Die gut 60 km lange, von Beginn an mit Gleichspannung elektrisch betriebene Berninabahn nahm ihren Betrieb mit vierzehn 1908/1909 beschafften Elektrotriebwagen BCe 4/4 1-14 auf. Aufgrund der grossen Nachfrage mussten bereits 1911 mit den BCFe 4/4 21-23 drei weitere der Drehgestell-Triebwagen in Dienst gestellt werden. Diese wurden mit einem zusätzlichen Gepäckabteil ausgeführt. Nach der Fusion mit der RhB wurden die meisten Triebwagen ab Mitte der 40er Jahre grundlegend modernisiert, wobei beträchtliche Änderungen u.a. am Dach durchgeführt und die Wagenkästen neu beblecht wurden. Aus den Triebwagen 1, 2, 5 und 4 der ersten Bauserie entstanden 1946/1947 die BCe 4/4 31-34. Diese vier Fahrzeuge sowie der 1953 aus dem Wagen 22 entstandene BCe 4/4 30 wurden zugleich für Spitzenverkehrs-Einsätze auf der damals noch mit 2200 V Gleichstrom betriebenen Arosabahn hergerichtet und die für diese Strecke charakteristischen Dachrutenkupplungen installiert. Im Zuge des elektrischen Umbaus wurden die beiden Lyra-Bügel durch einen Scherenstromabnehmer ersetzt und zusätzliche Anfahr- und Bremswiderstände auf dem Dach platziert. 1986 erhielten die vier nach dem Abbruch des BCe 4/4 33 im Jahr 1962 verbliebenen Triebwagen eine Vielfachsteuerung.
Aus den Triebwagen 10, 14 und 12 entstanden 1949-1951 die BCe 4/4 35-37 mit gegenüber den 31-34 abweichender Fensteranordnung. Diese etwas leistungsstärkeren Fahrzeuge blieben nach wie vor nur am Bernina einsetzbar. Trotz der grundlegenden Erneuerung der elektrischen Ausrüstung wurde zunächst nur einer der Lyra-Bügel durch einen Scherenstromabnehmer ersetzt. Erst ab 1968 wichen die antiquierten Bügel einem modernen Einholmpantographen - seither sind auf dem Dach zwei verschiedene moderne Bügel vorhanden.
Ein Einzelgänger unter den modernisierten Bernina-Oldtimern ist der bereits 1949 aus dem Wagen 21 entstandene BCFe 4/4 38. Die Umbauten orientieren sich bezüglich der Dachausrüstung an denen der Triebwagen 35-37 mit zunächst je einem Lyra- und Scherenstromabnehmer. 1967 wurde der zweite Lyra-Bügel entfernt und erst 1969 ein zusätzlicher Einholmpantographen installiert. Im Gegensatz zu den Wagen 35-37 behielt der 38 jedoch als einziges modernisiertes Fahrzeug sein Gepäckabteil.
Mit der Beschaffung der Neubautriebwagen ABe 4/4 51-56 rückten die Altbautriebwagen in untergeordnete Dienste, einige wurden später noch für Bahndienstzwecke hergerichtet. Mit der Indienststellung der „Allegra“-Triebwagen konnte die RhB sogar viele der jüngeren Triebwagen ABe 4/4 41-49 abstellen. Heute werden nur noch die gelb lackierten Nostalgietriebwagen 30+34 betriebsfähig vorgehalten.